Montag, 18. Juli 2016

Elizabeth Laban - So wüst und schön sah ich noch keinen Tag [Rezension]

Elizabeth Laban - So wüst und schön sah ich noch keinen Tag
Verlag: Hanser
Hardcover Ausgabe, 277 Seiten
ISBN-13: 978-3-446-5082-6
Preis: 16,90 €
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Zum Inhalt:
Im renommierten Irving-College ist es Tradition, seinem Zimmer-Nachfolger eine Überraschung zu hinterlassen. Duncan findet besprochene CDs seines Vorgängers Tim, die eine traurige Liebesgeschichte offenbaren. Tim, der als Albino meist zum Opfer von Anfeindungen und Mobbing wird, verliebt sich darin in die begehrenswerte Vanessa. Mit ihr fühlt er sich das erste Mal nicht als Außenseiter. Trotzdem fehlt ihm der Mut, ihr seine Gefühle zu gestehen. Ein Mangel an Selbstbewusstsein, der zum tragischen Unglück führt. Für Duncan ist Tims Geschichte aber der Anstoß, endlich den entscheidenden Schritt in Richtung Liebe zu tun. Ein mitreißendes Debüt über das Erwachsenwerden, verbotene Liebe und Verlust.

Meine Meinung:
Aufmerksam bin ich auf das Buch geworden, weil es relativ dünn ist und dünne Bücher assoziiere ich meist mit etwas leichtem, keine Ahnung warum. Der Klappentext verrät aber ziemlich schnell, dass es doch ein etwas schwereres Thema ist oder zumindest das hier vermutlich keine 0815-Story auf sich warten lässt.

Das Buch hat innen eine wirklich süße Gestaltung. Zu Anfang ist ein offenes Tor durch das der Leser eingeladen wird zur Geschichte. Das Tor gehört ebenfalls zur Schule und steht unter dem Motto:
"Tritt ein, um Freundschaft zu schenken und zu finden". (S. 8)
Wenn man dann mit der Geschichte fertig ist, ist wieder ein Tor auf den Seiten zu finden, irgendwie rührt mich der Gedanke.

Abwechselnd zwischen Duncan und Tim erfahren wir die Geschichte der Beiden und wie ein klitzekleiner Moment wo die Zwei aufeinander treffen ausreicht, um etwas viel Größeres in Gang zu setzen. 

Tim hat also diese CD´s für Duncan in seinem alten Zimmer hinterlassen, so wie das jeder Schulabgänger tut. Auf diesen CD´s erzählt er die Geschichte von sich und das man eigentlich nie genau weiß, was alles dazu führte und wo der Anfang war von einer Sache auf die alles hinausläuft. Ich versuche hier so gut es geht alles zu umschreiben ohne zu spoilern, denn genau das erwartet auch den Leser. Zwischen den Zeilen spürt man immer wieder das es auf etwas zusteuert und die Neugier ist manchmal kaum auszuhalten. Wie bei einer Achterbahnfahrt bei der man weiß, dass die Schienen irgendwann im Nichts enden.

Tim ist ein sehr unsicherer Charakter, durch seinen Albinismus leidet er sehr stark darunter kein wirkliches soziales Leben zu haben. Man spürt diese Unsicherheit sehr stark und wie ein unbeteiligter Beobachter weiß man, dass er sich größtenteils einfach selbst im Weg steht und das was er von anderen denkt, nämlich das sie ihn alle auf sein Albinismus reduzierten, tut er im Grunde genommen selbst. Sobald er jedoch auf Vanessa trifft, ist davon kaum noch etwas zu spüren und das ist auch der einzige Grund, warum ich nicht wirklich warm wurde. Bei der Annäherung an Vanessa ist er teilweise so selbstsicher wie man es einfach nicht erwartet und man stolpert darüber. Es wäre logischer gewesen wäre Vanessa die treibende Kraft dahinter gewesen.

Vanessa selbst bleibt stark im Hintergrund, man liest hin und wieder von ihr und merkt schnell, dass sie ein lebensbejahender Mensch ist und neben ihrer Lebenslust und ihrer positiven Ausstrahlung auch ihr eigenes Päckchen zu tragen hat. Doch auch Sie ist in einigen Situationen viel zu unschlüssig und das trübt ihren Charakter stark.

Duncan ist okay, zu ihm kann ich aber eher weniger sagen. Obwohl man ihn auch kennenlernt und das was ihn beschäftigt: der große Aufsatz für das Abschlussjahr zum Thema Drama, die aufkeimende Beziehung, bleibt er im Hintergrund und bis auf einige wenige wichtige Momente eigentlich ziemlich entbehrlich wie ich finde. 

Die Geschichte ist nett erzählt und sorgt dafür, dass der Leser am Ball bleibt und unbedingt wissen will, was passiert ist. Sie hat auch einen gewissen Tiefgang und regt ein wenig zum nachdenken an. Die Charaktere blieben für mich jedoch so unnahbar, dass ich keine Bindung aufbauen konnte und wie schon erwähnt der unbeteiligte Beobachter geblieben bin, was sehr schade ist, denn ich mochte die Geschichte.

Fazit:
Für zwischendurch eine nette Geschichte, leider hat der Autor mich, was seine Charaktere betrifft, nicht berühren können.

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